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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

zu pflanzen, was ein lieber Sohn einst erndtet,
zu sammeln was ihm wuchern wird, zu ahnden
wie hoch sein Dank einst stammen wird … Mein Vater,
von diesem Erdenparadiese schwiegen
sehr weislich ihre Mönche.

Philipp
nicht ohne Rührung.
 O mein Sohn,
mein Sohn! Du brichst dir selbst den Stab. Sehr reizend
mahlst du ein Glück, das du mir nie gewährtest.

Karlos.
Das richte der Allwissende! – Sie selbst –
Sie schlossen mich, wie aus dem Vaterherzen,
von ihres Zepters Antheil aus. Bis jezt,
bis diesen Tag – o war das gut, wars billig? –
bis jezt mußt ich, der Erbprinz Spaniens,
in Spanien ein Fremdling sein, Gefangner
auf diesem Grund, wo ich einst Herr sein werde.
War das gerecht? wars gütig? – O wie oft,
wie oft, mein Vater, sah ich schaamroth nieder,
wenn die Gesandten fremder Potentaten,
wenn Zeitungsblätter mir das Neueste
vom Hofe zu Aranjuez erzählten.
Mit schwerem Herzen scherzt’ ich dann: „Der König
thut darum nur mit seinem Reich so heimlich,



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_118.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)