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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

IX.

Vermischte Kleinigkeiten.




Ein Fragment

aus dem noch ungedrukten dritten Theil des Wurmsaamen und Wurmfeld.


Das Leben ist ein Betrug, und nur der ist der Glüklichste, der am besten betrogen wird!

Hoffnung! du wärst die Tochter des Himmels? du wärst die Gefährtin der Leidenden? du die Trösterin der Unglüklichen – – Nein! du bist doch eine Betrügerin!

Freilich weißt du deine Gifte fein zu mischen; freilich schmecken deine Palliatife süß; freilich thut dein Geschwäz dem Ohr des Kranken so wohl – denn dafür bist du ja ein Weib! – aber bist du darum weniger Feindin unsrer Ruhe?

Da sizt er; der arme Trostlose, den starren Blik, auf den Boden geheftet; alle seine Plane künftiger Glükseligkeit vereitelt; alle die tausend und aber tausend Freuden, die ihm in der Zukunft entgegen keimten, vernichtet; einer unabsehbaren Reihe namenloser

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_129.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)