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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

sie wollten hier von Menschen unbehorcht,
den stillen Wünschen ihres Herzens leben.
Ich Sohn des Unglüks zeige mich, sogleich
ist dieser schöne Traum gestört - dafür
soll mich die schleunigste Entfernung strafen.
Er will gehen.

Prinzeßin
überrascht und betroffen, doch sogleich wieder gefaßt.
Prinz, träumen sie? Sie werden doch wohl nicht?
– – O das war boshaft.

Karlos.
 Fürstin – diese Angst –
ich muß von hier, ich muß – das fremde Feuer
auf ihren Wangen klagt mich an – ich fühle,
was dieser Blik in diesem Kabinet
bedeuten soll, und diese tugendhafte
Verlegenheit verehr' ich. Weh dem Manne
den weibliches Erröthen muthig macht;
ich bin verzagt, wenn Damen vor mir zittern.

Prinzeßin.
Ists möglich? – Ein Gewissen ohne Beispiel
für einen jungen Mann und Königssohn!
Ja Prinz – jezt vollends müssen sie mir bleiben,
jezt bitt’ ich selbst darum, bei soviel Tugend
erhohlt sich jedes Mädchens Angst. Das möchte
von tausenden nicht Einer thun, wenn ihn

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)