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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Karlos
voll Feuer auf sie zugehend.
 Sie sinds!
So wahr ein Gott im Himmel wohnt. Ich weiß es.
Sie sinds und unaussprechlich.

Prinzeßin.
 Sie? Sie wissens?
O das war meines Engels Stimme! ja,
wenn freilich sie es wissen Karl, dann glaub ich's,
dann bin ichs.

Karlos
der sie voll Zärtlichkeit in die Arme schließt.
 Süßes, seelenvolles Mädchen!
Anbetungswürdiges Geschöpf – ich stehe
ganz Ohr – ganz Auge – ganz Entzüken – ganz
Bewunderung – Wer hätte dich gesehen,
Wer unter diesem Himmel dich gesehen,
und rühmte sich – er habe nie geliebt?
– Doch hier an König Philipps Hof? Was hier?
Was schöner Engel wilst du hier? bei Pfaffen
und Pfaffenzucht? Das ist kein Himmelstrich
für solche Blumen! – Möchten sie sie brechen?
Sie möchten – o ich glaub es gern, – doch Nein,
so wahr ich Leben athme, nein! – Ich schlinge
den Arm um dich, auf meinen Armen trag' ich
durch eine teufelvolle Hölle dich!
er drükt sie mit Innigkeit an seine Brust.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_055.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)