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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Alba.
 Das vergeb ich ihm. Hab Ich
ihn je geliebt? – Doch, daß er mich beschimpfte,
Domingo, das werd ich ihm nie vergessen.
Als vorg’es Jahr die Stände Arragons
ihm huldigten und mich die Reihe traf,
erschien ich etwas später, weil mein Amt
als Marschall bei dem Feste mich verzögert.
Der Herold hatte dreimal schon gerufen
eh ich den Tron erreichte – Da verstieß
mich der Infant. Im Angesicht des ganzen
betretnen Arragoniens versagte
der Knabe mir den Handkuß – Alle Augen
durchbohrten mich, ich stand zum erstenmal
in meinem Leben außer Fassung. Damals
gelobt’ ich volle schrekliche Bezahlung
dem stolzen Jüngling, und ich halte sie.

Domingo.
Ich bin sein Feind nicht. Andre Sorgen nagen
an meiner Ruhe, Sorgen für den Tron,
für Gott und seine Kirche – Der Infant,
(ich kenn ihn – ich durchdringe seine Seele)
hegt einen schreklichen Entwurf – Toledo –
den rasenden Entwurf, Regent zu sein
und unsern heil’gen Glauben zu entbehren.
… er hält nichts von Religion.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)