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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Tugend, Unsterblichkeit. Wehe mir von nun an, wenn ich diesem einzigen Bürgen auf einem Widerspruche begegne! wenn meine Achtung vor ihren Schlüssen sinkt! Wenn ein zerrissener Faden in meinem Gehirn ihren Gang verrükt! – Meine Glükseeligkeit ist von jezt an dem harmonischen Takt meines Sensoriums anvertraut. Wehe mir, wenn die Saiten dieses Instrumentes in den bedenklichen Perioden meines Lebens falsch angeben – wenn meine Ueberzeugungen mit meinem Aderschlag wanken!




Julius an Raphael.

Deine Lehre hat meinem Stolze geschmeichelt. Ich war ein Gefangener. Du hast mich herausgeführt an den Tag, das goldne Licht und die unermeßliche Freie haben meine Augen entzükt. Vorhin genügte mir an dem bescheidenen Ruhme, ein guter Sohn meines Haußes, ein Freund meiner Freunde, ein nüzliches Glied der Gesellschaft zu heißen, du hast mich in einen Bürger des Universums verwandelt. Meine Wünsche hatten noch keinen Eingrif in die Rechte der Großen gethan. Ich duldete diese Glüklichen, weil Bettler mich duldeten. Ich erröthete nicht, einen Theil des Menschengeschlechts zu beneiden, weil noch ein größerer übrig war, den ich beklagen mußte. Jezt erfuhr ich zum erstenmal, daß meine Ansprüche auf

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_107.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)