Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält | |
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du die ruhige Unschuld deines Julius auf diesen bedenklichen Wurf?
– Wenn an das Gute
das ich zu thun vermeine, allzu nah
was gar zu schlimmes gränzt, so thu ich lieber
das Gute nicht –
Du hast eine Hütte niedergerissen, die bewohnt war, und einen prächtigen todten Pallast auf die Stelle gegründet.
Raphael ich fodre meine Seele von dir. Ich bin nicht glüklich. Mein Muth ist dahin. Ich verzweifle an meinen eigenen Kräften. Schreibe mir bald. Nur deine heilende Hand kann Balsam in meine brennende Wunde gießen.
Ein Glük wie das unsrige, Julius, ohne Unterbrechung, wäre zuviel für ein menschliches Loos. Mich verfolgte schon oft dieser Gedanke im vollen Genuß unsrer Freundschaft. Was damals meine Seeligkeit verbitterte, war heilsame Vorbereitung, mir meinen jezigen Zustand zu erleichtern. Abgehärtet in der strengen Schule der Resignation, bin ich noch empfänglicher
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)