Seite:De Thalia Band1 Heft4 024.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Marquis
 Was haben
Entweihungen des königlichen Bettes
mit deiner – deiner Liebe denn zu schaffen?
War Philipp dir gefährlich? Welches Band
kann die verlezten Pflichten des Gemahls
mit deinen kühnern Hofnungen verknüpfen?
Hat er gesündigt wo du liebst? Vermißest
du noch Befriedigungen, die der Gattin
Empfindlichkeit vollenden soll? – Nun freilich
lern’ ich dich fassen. O wie schlecht hab ich
bis jezt auf deine Liebe mich verstanden.

Karlos,
unruhig.
Wie Rodrigo? Was denkst du von mir?

Marquis.
 Nein.
Spott will Gelassenheit. Ich habe keine
und darf jezt keine haben – O mein Karl!
Wo such ich dich? Wo bist du hingeflohen?
Kaum kenn’ ich deiner Stimme Klang. Wer hat
die unglükselige Duldung dich gelehrt?
Ein königlicher Greis, der glükliche
Gemahl des liebenswürdigsten der Weiber,
entehrt sich selbst, die Unschuld zu verderben.
Du überwindest deinen Schmerz. Warum?
Weil dieser Frevel deinen Wünschen schmeichelt.
O sprich, kann eine tugendhafte Freude


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_024.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)