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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Schwärmer darin gewesen war. Maçon ist er nie geworden.




Eines Abends, als wir nach Gewohnheit in tiefer Maske und abgesondert, auf dem Plaze S. Markus spazieren giengen - es fieng an spät zu werden, und das Gedränge hatte sich verloren - bemerkte der Prinz, daß eine Maske uns überal folgte. Die Maske war ein Armenier und gieng allein. Wir beschleunigten unsre Schritte und suchten sie durch öftere Veränderung unseres Weges irre zu machen - umsonst, die Maske blieb immer dicht hinter uns. „Sie haben doch keine Intrigue hier gehabt? sagte endlich der Prinz zu mir. Die Ehmänner in Venedig sind gefährlich“ - Ich kenne keine einzige Dame, gab ich zur Antwort. „Lassen sie uns hier niedersizzen und deutsch sprechen, fuhr er fort. Ich bilde mir ein, man verkennt uns.“ Wir sezten uns auf eine steinerne Bank und erwarteten, daß die Maske vorübergehen sollte. Sie kam gerade auf uns zu, und nahm ihren Plaz dicht an der Seite des Prinzen. Er zog die Uhr heraus und sagte mir laut auf französisch indem er aufstand. „Neun Uhr vorbei. Kommen Sie. Wir vergessen, daß man uns im Louvre erwartet“ Dieß erdichtete er nur, um die Maske von unsrer Spur zu entfernen. „Neun Uhr“ wiederholte sie nachdrüklich und langsam. Wünschen sie sich Glük Prinz (indem sie ihn bei seinem wahren Namen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_070.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)