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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

soviel auf dem Morgen Landes baut, als in andern, selbst den fruchtbarsten und kultivirtesten Ländern.

So weit war der vorige König mit der Einrichtung eines Staats gekommen, dessen Vollkommenheit, wie man geglaubt hätte, sich nichts hinzusezzen ließ; allein Yoo, so heißt der jezzige König, kannte die politische Habsucht und den falschen Ehrgeiz der Fürsten zu gut, als daß er nicht hätte einsehen sollen, daß so ein Land, das so reich und so blühend sei, bald die Lüsternheit seiner Nachbarn erregen würde. Er sorgte also, sobald er zur Regierung kam, vor allen Dingen, für die Sicherheit seines Staats. Er vermehrte seine Armee auf eine Zahl, daß er jeder benachbarten Macht, selbst der Chinesischen die Spizze bieten konnte, welches sein Land bei dem unglaublichen Reichthum und der Bevölkerung wohl aushielt; er übte diese Truppen beständig, und ohne daß er eine einzige Schlacht gewonnen, oder einen Fußbreit Land erobert hätte, entschied er bei allen politischen Negotiationen der benachbarten Fürsten, von Tunkin Siam, Pepu bis Bengal, despotischer als Jengis Kan jemals entschieden hat.

Während dem ganzen Gespräche hatte immer Hoangti von Zeit zu Zeit Pan-u einen Blik gegeben, und Pan-u sahe wirklich aus wie ein Arzt, der mit seinem Patienten zu Grabe gehen muß.

Wo ist dieser Gebrauch, unterbrach hier der Sultan den Vezier, daß der Arzt den zum Grabe verholfenen, begleiten muß?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)