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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Du bist ein ehrenvoller Kriegsmann, sagte der würdige Greiß, und der Ruhm deiner Thaten hat deinen Namen verkündiget. Allein ich habe vier Töchter, ich hatte drei an Krieger gegeben, dein Feldzug hat sie zu Witwen gemacht. Ich habe einen theuren Eid gethan, meine vierte Tochter soll nicht auf dem Schlachtfelde zur Witwe werden.

Du überraschest mich Hormuz, sagte der Sultan mit dem zufriedenen Lächeln, mit dem man eine sehr gewagte Entdekkung hervorbringt, von welcher man jedoch ganz überzeugt ist. Du überraschest mich, denn ich erwartete mir von deiner Erzählung nicht mehr und nicht weniger, als ein politisches Kollegium, und ich kenne nichts langweiligers für einen Regenten als eine Vorlesung über die Regierungskunst.

Die oben darein noch, sezte der Emir mit dem zweideutigen Tone hinzu, den ein Sultan für Ernst, und ein gescheuter Vezier für Spott nimmt, wenn ich die Bemerkung deinem weisen Spruche hinzufügen darf, nie praktisch sein kann, wenn sie nicht selbst von einem Sultan kömmt.

Ich machte, fuhr Hormuz in seiner Erzählung fort, nachdem eine kleine Pause verrathen hatte, daß weder emirscher Wiz, noch sultanische Weisheit durch sie verdrängt werde, ich machte dem ehrwürdigen Alten tausend Vorstellungen, und verschwendete meine ganze Beredsamkeit um ihm zu beweisen, daß dem allen ohngeachtet

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)