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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Kützel, ihn zum Mitgenossen meines Schicksals zu machen? Was ist es, das mir bei ihm dieselbe Sprache einbläs't, die Ihr gegen mich führtet? Wie fand die Schlange, Selbstbetrug, noch Raum sich in meinen Busen zu schleichen? Welcher Zauber entzündet den Lügner mit Begeisterung, dieser Tochter der Wahrheit?

Dieterich. Das fragt Ihr noch, und fangt an grau zu werden bei'm heimlichen Gericht? Aber Ihr gefallt mir so. Bald hoff' ich Euch wiederzusehen, Euern Schüler an der Hand. Ist Eure Frist um, und nichts geschehen, so bedenkt, daß die Reihe an mich kömmt. Entgehen soll er uns nicht. Es wär' ein ewiger Schandfleck für uns, wenn Heinrich von Westhausen uns verschmähte. Lebt wohl, und der Geist des Ordens unterstütze Euer Vorhaben. Seht Euch wohl vor. Sollt' ich hier wieder vor Euch erscheinen, so ist's ein Beweis, daß die Brüder auf Euch zürnen. Doch – doch könnte dieß vielleicht nicht das letzte Geschäft des heimlichen Gerichts in diesem Schlosse sein.

Albert. Wie? Was ist das?

Dieterich. Lebt wohl. Ich höre kommen.
(Er geht ab; Albert bleibt einen Augenblick nachdenkend stehen, darauf tritt Heinrich herein.)



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_026.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)