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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Konrad. Dein Gesicht gleicht einem menschlichen, darum erschreck' ich.

Mathilde. Konrad –

Konrad. O Mathilde, Mathilde, mit mir ist es vorbei. Ich fühle mich. Du hast keinen Gemahl mehr. Die Blüten des Lebens liegen welk umher – für mich ist keine Rettung.

Mathilde. Welche Fantasieen!

Konrad. Nicht dieses Lächeln, nicht diese Heiterkeit, Mathilde. Weine über diesen Tag. Er hat den Wurm ausgebrütet, der mein Leben aufzehren wird. Er hat dich zur Wittwe gemacht.

Mathilde. Ich begreife dich nicht. Woher diese seltsame kleinmüthige Laune?

Konrad. Laune? Nein, du irrst dich. Laune wird gebohren und stirbt im Augenblicke. Was du gehört hast, ist der künftige Innhalt meines Lebens. Heute wird Gericht über mich gehalten.



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)