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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

II.

Der Geisterseher.

Fortsetzung.

(S. das vierte Heft der Thalia.)



Jetzt sahen wir alle auf einmal den vermeintlichen Russen an. Der Prinz erkannte in ihm ohne Mühe die Züge seines Armeniers wieder, und das Wort, das er eben hervorstottern wollte, erstarb aus seinem Munde. Schrecken und Ueberraschung hatten uns wie versteinert. Lautlos und unbeweglich starrten wir dieses geheimnißvolle Wesen an, das uns mit einem Blicke stiller Gewalt und Größe durchschaute. Eine Minute dauerte dieß Schweigen - und wieder eine. Kein Odem war in der ganzen Versammlung.

Einige kräftige Schläge an die Thüre brachten uns endlich wieder zu uns selbst. Die Thüre fiel zertrümmert in den Saal und herein drangen Gerichtsdiener mit Wache. „Hier finden wir sie ja beisammen! rief der Anführer und wandte sich zu seinen Begleitern. Im Nahmen der Regierung! rief er uns zu. Ich verhafte euch.“ Wir hatten nicht so viel Zeit uns zu besinnen; in wenigen Augenblicken waren wir umringt. Der russische Offizier, den ich jetzt wieder den Armenier

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)