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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

die Gläser herum gehen ließ) laßt einen Fremdling uns nicht beschämen! – Dem Andenken meines Sohnes Jeronymo!“

„Nie, glaube ich, ward eine Gesundheit mit so schlimmem Muthe getrunken.“

„Ein Glas steht noch voll da – Warum weigert sich mein Sohn Lorenzo, auf diesen freundlichen Trunk Bescheid zu thun?“

„Bebend empfing Lorenzo das Glas aus des Franziskaners Hand – bebend brachte er es an den Mund – „Meinem vielgeliebten Bruder Jeronymo!“ stammelte er, und schauernd setzte er’s nieder.“

Das ist meines Mörders Stimme, rief eine fürchterliche Gestalt, die auf einmal in unsrer Mitte stand, mit bluttriefendem Kleide und entstellt von gräßlichen Wunden.“

„Aber um das weitere frage man mich nicht mehr, sagte der Sicilianer, alle Zeichen des Entsetzens in seinem Angesicht. Meine Sinne hatten mich von dem Augenblicke an verlassen, als ich die Augen auf die Gestalt warf, so wie jeden, der zugegen war. Da wir wieder zu uns selber kamen, rang Lorenzo mit dem Tode; Mönch und Erscheinung waren verschwunden. Den Ritter brachte man unter schrecklichen Zuckungen zu Bette; niemand als der Geistliche war um den

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_112.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)