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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

„Und warum hätte er nicht sollen vorgehen können? Setzten Sie denn schon damals ein Mißtrauen in diesen Menschen, daß Sie es für nöthig befunden hätten, ihn zu beobachten? Untersuchten Sie die Kugel, eh’ er sie in den Lauf brachte, die eben so gut eine quecksilberne oder auch nur eine bemahlte Thonkugel sein konnte? Gaben Sie Acht, ob er sie auch wirklich in den Lauf der Pistole, oder nicht nebenbei in seine Hand fallen ließ? Was überzeugt Sie – gesetzt er hätte sie auch wirklich scharf geladen – daß er gerade die geladenen in den andern Pavillon mit hinübernahm, und nicht vielmehr ein andres Paar unterschob, welches so leicht anging, da es niemand einfiel, ihn zu beobachten, und wir überdieß mit dem Auskleiden beschäftigt waren? Und konnte die Gestalt nicht in dem Augenblicke, da der Pulverrauch sie uns entzog, eine andre Kugel, womit sie auf den Nothfall versehen war, auf den Altar fallen lassen? Welcher von allen diesen Fällen ist der unmögliche?“

Sie haben Recht. Aber diese treffende Aehnlichkeit der Gestalt mit Ihrem verstorbenen Freunde – Ich habe ihn ja auch sehr oft bei Ihnen gesehen, und in dem Geiste hab’ ich ihn auf der Stelle wieder erkannt.

„Auch ich – und ich kann nicht anders sagen, als daß die Täuschung auf’s höchste getrieben war. Wenn aber nun dieser Sicilianer, nach einigen wenigen verstohlen Blicken, die er auf meine Tabatiere warf, auch in sein Gemählde eine Aehnlichkeit zu bringen wußte,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_119.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)