Seite:De Thalia Band2 Heft6 113.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

verdiene eine Legende, wenn ihm dieses Riesenwerk aufbehalten sei. Ich fürchte aber sehr, das Blatt möchte sich vielmehr wenden, und der Führer bei seinem Zögling in die Schule gehen, wozu sich auch bereits alle Umstände anzulassen scheinen.

Der Prinz von **d** ist nun abgereis’t, und zu unserm allerseitigen Vergnügen, auch meinen Herrn nicht ausgenommen. Was ich voraus gesagt habe, liebster O***, ist auch richtig eingetroffen. Bei so entgegengesezten Charakteren, bei so unvermeidlichen Kollisionen konnte dieses gute Vernehmen auf die Dauer nicht bestehen. Der Prinz von **d** war nicht lange in Venedig, so entstand ein bedenkliches Schisma in der spirituellen Welt, das unsern Prinzen in Gefahr sezte, die Hälfte seiner bisherigen Bewunderer zu verlieren. Wo er sich nur sehen ließ, fand er diesen Nebenbuhler in seinem Wege, der gerade die gehörige Dosis kleiner List und selbstgefälliger Eitelkeit besaß, um jeden noch so kleinen Vortheil geltend zu machen, den ihm der Prinz über sich gab. Weil ihm zugleich alle kleinlichen Kunstgriffe zu Gebothe standen, deren Gebrauch dem Prinzen ein edles Selbstgefühl untersagte, so konnte es nicht fehlen, daß er nicht in kurzer Zeit die Schwachköpfe auf seiner Seite hatte, und an der Spitze eine Parthei prangte, die seiner würdig war. Das Vernünftigste wäre freilich wohl

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)