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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Nimmermehr werden Sie diesen paradoxen unnatürlichen Satz durchsetzen. Beinahe überall können wir mit unserm Verstande den Zweck der physischen Natur bis in den Menschen verfolgen. Wo sehen wir sie auch nur einmal diese Ordnung umkehren, und den Zweck des Menschen der physischen Welt unterwerfen? Und wie wollen Sie diese auswärtige Bestimmung mit dem Glückseligkeitstriebe vereinigen, der alle seine Bestrebungen einwärts gegen ihn selbst richtet?

„Lassen Sie uns doch versuchen. Um mich kürzer zu fassen, muß ich mich wieder Ihrer Sprache bedienen. Setzen wir also, daß moralische Erscheinungen nöthig waren, wie Licht und Schall nöthig waren, so mußten Wesen vorhanden seyn, die diesem besondern Geschäfte zugebildet waren, so wie Ether und Luft gerade so und nicht anders beschaffen seyn mußten, um derjenigen Anzahl von Schwingungen fähig zu seyn, die uns die Vorstellung von Farbe und Wohlklang geben. Es mußten also Wesen existiren, die sich selbst in Bewegung setzen, weil die moralische Erscheinung auf der Freiheit beruhet; was also bei Luft und Ether, bei dem Mineral und der Pflanze die ursprüngliche Form leistet, mußte hier von einem innern Principium erhalten werden, gegen welches sich die Beweggründe oder die bewegenden Kräfte dieses Wesens ohngefehr eben so verhielten, als die bewegenden

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)