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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

der einen versiegelten Brief an den Ort seiner Bestimmung trägt. Was er enthält kann ihm einerlei seyn – er hat nichts als sein Bothenlohn dabei zu verdienen.“

O wie arm lassen Sie mich stehn!

„Aber wohin haben wir uns verirret? rief jezt der Prinz aus, indem er lächelnd auf den Tisch sah’, wo die Rollen lagen. Und doch nicht so sehr verirret! sezte er hinzu – denn vielleicht werden Sie mich jezt in dieser neuen Lebensart wieder finden. Auch ich konnte mich nicht so schnell von dem eingebildeten Reichthum entwöhnen, die Stützen meiner Moralität und meiner Glückseligkeit nicht so schnell von dem lieblichen Traume ablösen, mit welchem alles, was bis jezt in mir gelebt hatte, so fest verschlungen war. Ich sehnte mich nach dem Leichtsinne, der das Daseyn der mehresten Menschen um mich her so erträglich macht. Alles, was mich mir selbst entführte, war mir willkommen. Soll ich es Ihnen gestehen? Ich wünschte zu sinken, um diese Quelle meines Leidens auch mit der Kraft dazu zu zerstören.“

Ich konnte das Gespräch noch nicht abgebrochen sehen.

Gnädigster Prinz, fieng ich von neuem an, hab’ ich Sie auch recht verstanden? Der lezte Zweck des

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_133.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)