Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält Iphigenie in Aulis – Teil 2 | |
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und alle jungfräulichen Zimmer öde,
wie glaubst du, daß mir da zu Muth seyn werde?
Wenn ungetrocknet, unversiegend um
die Todte meine Thränen rinnen, wenn
der dir das Leben gab, gab dir den Tod!
Er selbst, kein and’rer, er mit eig’nen Händen!“
Sieh’ zu, daß dir von deinen andern Töchtern,
von ihrer Mutter, wenn du wiederkehrst,
der solcher Thaten würdig ist. O um
der Götter willen! Zwinge mich nicht, schlimm
an dir zu handeln! Handle du nicht so
an uns! – Du willst sie schlachten? Wie? Und welche
Was willst du, rauchend von der Tochter Blut,
von ihm erflehen? Fürchterliche Heimkehr
von einem schimpflich angetret’nen Zuge!
Werd’ ich für dich um Segen flehen dürfen?
das hieße, Göttern die Vernunft abläugnen!
Und sei’s, daß du nach Argos wiederkehrst,
denkst du dann, deine Kinder zu umarmen?
O dieses Recht hast du verscherzt! Wie könnten
mit kaltem Blut erschlug? – Darüber sind
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)