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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

Warum, was Wahrheit ist, nicht eingestehn?
Du hast die Wahl des Edelsten getroffen!
Doch dürfte die gewaltsame Entschließung
dich noch gereun, drum halt’ ich Wort und werde

1770
mit meinen Waffenbrüdern am Altar

dir nahe stehn – kein müß’ger Zeuge deines Todes,
dein Helfer vielmehr und dein Schutz. Wer weiß,
wenn nun der Stahl an deinem Halse blinkt,
ob dich des Freundes Nähe nicht erfreuet?

1775
Denn nimmer werd’ ich’s dulden, daß dein Leben

ein allzurasch gefaßter Vorsatz kürze.
Jezt führ’ ich diese –
(auf seine Bewaffneten zeigend.)
 nach der Göttinn Tempel,
dort findest du mich, wenn du kommst.
(er geht ab.)


Sechster Auftritt.

Iphigenie. Clytemnestra. Der Chor.

Iphigenie.
 Nun Mutter? –
Es netzen stille Thränen deine Augen?

Clytemnestra.

1780
Und hab’ ich etwa keinen Grund zu weinen?

O ich Unglückliche!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)