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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Ich wollte ihn unterbrechen – „Sie können es nicht läugnen, fuhr er fort, „ich kannte meinen Mann, ich hab’ ihn sehr gut in’s Auge gefaßt – Und wär’ es möglich? Der Prinz hätte Freunde in Venedig, Freunde, die ihm mit Blut und Leben verpflichtet sind, und sollte dahin gebracht seyn, in einem dringenden Falle sich solcher Kreaturen zu bedienen? Seien Sie aufrichtig, Baron! – Ist der Prinz in Verlegenheit? – Sie bemühen Sich umsonst, es zu verbergen. Was ich von Ihnen nicht erfahre, ist mir bei meinem Manne gewiß, dem jedes Geheimniß feil ist.“

Herr Marchese –

„Verzeihen Sie. Ich muß indiskret scheinen, um nicht ein Undankbarer zu werden. Dem Prinzen dank’ ich Leben und, was mir weit über das Leben geht, einen vernünftigen Gebrauch des Lebens. Ich sollte den Prinzen Schritte thun sehen, die ihm kosten, die unter seiner Würde sind, es stünde in meiner Macht, sie ihm zu ersparen, und ich sollte mich leidend dabei verhalten?“

Der Prinz ist nicht in Verlegenheit, sagte ich. Einige Wechsel, die wir über Trient erwarteten, sind uns unvermuthet ausgeblieben. Zufällig ohne Zweifel – oder weil man, in Ungewißheit wegen seiner

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)