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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

zu befehlen, wobei er immer die Augen auf die Thüre richtete, die offen geblieben war. Biondello eilte schnell von ihm in die Kirche – der Prinz, ohne uns gewahr zu werden, drückte sich an uns vorbei, durch die Menge, und eilte zur Gesellschaft zurück, wo er noch vor uns anlangte.

Es wurde beschlossen, in einem offenen Pavillon dieses Gartens das Souper einzunehmen, wozu der Marchese ohne unser Wissen ein kleines Konzert veranstaltet hatte, das ganz auserlesen war. Besonders ließ sich eine junge Sängerin dabei hören, die uns alle durch ihre liebliche Stimme, wie durch ihre reitzende Figur, entzückte. Auf den Prinzen schien nichts Eindruck zu machen, er sprach wenig, und antwortete zerstreut, seine Augen waren unruhig nach der Gegend gekehrt, woher Biondello kommen mußte; eine große Bewegung schien in seinem Innern vorzugehen. Civitella fragte, wie ihm die Kirche gefallen hätte; er wußte nichts davon zu sagen. Man sprach von einigen vorzüglichen Gemählden, die sie merkwürdig machten; er hatte kein Gemählde gesehen. Wir merkten, daß unsre Fragen ihn belästigten und schwiegen. Eine Stunde vergieng nach der andern, und Biondello kam noch immer nicht. Des Prinzen Ungeduld stieg auf’s höchste; er hob die Tafel frühzeitig auf, und gieng in einer abgelegnen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_075.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)