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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Gerüchte zu verbergen – viele Kunst
braucht’ es, dem Aug’ der Welt ihn zu entziehn –
verschlossen sie den Vater im Pallaste.
Hier lebt er noch, doch wund von der erlitt’nen
Mißhandlung hört man grauenvolle Flüche
ihn auf der Söhne Haupt herunterfluchen,
daß Lajus ganzes königliches Haus
durch ihres Schwertes Schärfe fallen möge.
Und dieses schweren Fluchs Erfüllung nun,
wenn sie beisammen wohnen blieben, nicht
herbeizurufen, schlossen unter sich
die Brüder den Vertrag, daß sich der Jüng’re
freiwillig aus dem Reich verbannen sollte,
indeß der Aeltere des Throns genöße,
und beide so von Jahr zu Jahre wechselnd.
Doch Eteokles, mächtig nun des Throns,
verschmäht herabzusteigen, und verstößt
Polynicen gewaltsam aus dem Lande.
Der flieht nach Argos, wo Adrastus ihn
zum Eidam sich erwählt, und um ihn her
ein mächtig Heer versammelt. Dieses führt
er gegen Thebens sieben Thore nun
heran, des Vaters Reich zurückefordernd,
und seinen Antheil an dem Königsthron.
Nun hab’ ich, beide Brüder zu versöhnen,
Polynicen vermocht, auf Treu und Glauben
sich bei dem Bruder friedlich einzufinden,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_006.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)