Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält | |
|
Polynices kommt.
Hier wär’ ich. Durch die Thore haben mich
die Wacher ohne Schwierigkeit gelassen.
Dieß könnte mir verdächtig seyn – – Nun sie
in ihrem Netz mich einmal haben, dürfte
wohl ohne Blut kein Rückweg für mich seyn.
Ob nicht ein Fallstrick irgendwo hier laure,
muß ich die Augen aller Orten haben.
Doch dieses Schwert sei meine Sicherheit!
(er fährt zusammen.)
Horch! Wer ist da? – Wahrhaftig! Ein Geräusch
sezt mich in Furcht! Auch dem Beherztesten
dünkt alles grauenvoll, wenn er den Fuß
in Feindes Land gesezt! – Der Mutter trau’ ich
und trau’ ihr wieder nicht, die nach beschwornem
Vertrag hieher zu kommen mich beredet.
Doch in der Nähe hier ist Schutz. Altäre
der Götter stehen da, und auch nicht ganz
verlassen sind die Häuser. Gut. Ich will
das Schwert der finstern Scheide wieder geben,
und wer die sind, die bei der Königsburg
dort stehen, mich erkunden.
(er geht auf den Chor zu.)
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_015.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)