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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

zu sagen habe, kurz und ungeschraubt,
doch klar und überzeugend, wie mir däucht,
dem schwachen Kopf, wie dem Verständigsten!

Chor.
Ich finde diese Rede voll Verstand,
wiewohl mich Griechenland nicht auferzogen.

Eteokles.
Ja wenn, was Einem schön und löblich dünkt,
auch jedem andern schön und löblich dünkte,
kein Streit noch Zwist entzweihte denn die Welt!
So aber sind’s die Nahmen nur, worüber
man sich versteht; in Sachen denkt man anders.
Sieh, Mutter! Zu den Sternen dort – ich sag’
es ohne Scheu – dort, wo der Tag anbricht,
stieg ich hinauf, vermöchten’s Menschenkräfte,
und in der Erde Tiefen taucht’ ich unter,
die höchste der Göttinnen, die Gewalt,
mir zu erringen! Mutter, und dieß Gut
sollt’ ich in andern Händen lieber sehn,
als in den meinigen? Der ist kein Mann,
der, sich des Größern entäußernd, an
dem Kleinern sich genügen läßt – Und wie
erniedrigend für mich, wenn dieser da
mit Feu’r und Schwert, was er nur will, von mir
ertrotzen könnte! Wie beschimpfend selbst


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)