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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

und ihre Ausschweifungen zu begünstigen. Dazu kam, daß viele dieser Wahnsinnigen, die man bei’m Bilderstürmen ergriffen und zum Tode verurtheilt hatte, sich mit den Nahmen des Prinzen von Oranien, des Grafen von Egmont, von Hoorn und anderer, waffneten, und ihre eigene Schandthaten dadurch zu beschönigen suchen. Freilich würde ohne die lauten Protestationen, welche die niederländischen Großen gegen die grausamen Strafbefehle eingelegt hatten, das gemeine Volk nie so kühn geworden seyn, diese Befehle öffentlich zu verhöhnen, und in solche Gewaltthätigkeiten auszubrechen; aber mit welchem Rechte konnte man Folgen, an welche jene nie gedacht hatten, auf ihre Rechnung setzen? Jene Protestationen konnten sich mit der strengsten Treue gegen den Monarchen vertragen, und das Beste der Nation, deren Stellvertreter und Sachwalter sie waren, machte sie ihnen zu einer heiligen Pflicht – wie konnte man sie für die unglücklichen Folgen ihrer löblichen Absichten verantwortlich machen?

Das Konseil in Segovien urtheilte anders. Man überredete den König, die bisherige Verfahrungsart zu verändern, das Volk als den betrogenen Theil zu schonen, und die Großen zu züchtigen. Es ist nicht zu läugnen, daß der Schein gegen diese sprach, und ein Monarch wie Philipp konnte ihr Betragen nicht

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_058.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)