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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

wird dir deine Güter kosten, Oranien, sagte Egmont, wenn du auf diesem Vorsatz bestehest“ – „Und dir dein Leben, Egmont, wenn du den deinigen nicht änderst, antwortete der Prinz. Mir wenigstens wird es Trost seyn in jedem Schicksal, daß ich Freunde und Vaterland in der Stunde der Noth durch Beispiel und Rath unterstüzte; du wirst Freunde und Vaterland in ein Verderben mit dir hinabziehen.“ Noch einmal wandte der Prinz seine ganze Beredsamkeit an, seinen Freund über die nahe Gefahr aufzuklären, und ihn zu einem heilsamen Entschluß zu bewegen, aber umsonst. Egmont war mit tausend Banden an sein Vaterland gekettet, eine thörichte Zuversicht hielt seine Augen gebunden, und sein Verhängniß stellte sich ihm entgegen. „Nimmermehr wirst du mich bereden, Oranien, sagte er, die Dinge in diesem trüben Lichte zu sehen, worin sie dir erscheinen. Hab ich es erst dahin gebracht, die Rebellen zu Boden zu treten, und den Provinzen ihre ewige Ruhe wieder zu geben, was kann der König mir anhaben? Das König ist gütig und gerecht, ich habe mir Ansprüche auf seine Dankbarkeit erworben. Soll ich durch eine schimpfliche Flucht mich selbst ihrer unwerth erklären?“ – „Wohlan, rief Oranien aus, so wage es denn auf diese königliche Dankbarkeit. Aber mir sagt eine traurige Ahndung – und gebe der Himmel, daß sie mich betrüge! – daß du

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_065.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)