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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

mußte zurückzuhalten, und die Zugänge zu dem Heiligthum durch allerley Theatralische Kunstgriffe zu erschweren. Zuletzt verlohr sich der Schlüssel zu den Hieroglyphen und geheimen Figuren ganz, und nun wurden diese für die Wahrheit selbst genommen, die sie anfänglich nur umhüllen sollten.

Es ist schwer zu bestimmen, ob die Erziehungsjahre des Moses in die blühenden Zeiten des Instituts, oder in den Anfang seiner Verderbniß fallen; wahrscheinlich aber näherte es sich damals schon seinem Verfalle, wie uns einige Spielereyen schließen lassen, die ihm der hebräische Gesetzgeber abborgte, und einige weniger rühmliche Kunstgriffe, die er in Ausübung brachte. Aber der Geist der ersten Stifter war noch nicht daraus verschwunden, und die Lehre von der Einheit des Weltschöpfers belohnte noch die Erwartung der Eingeweyhten.

Diese Lehre, welche die entschiedenste Verachtung der Vielgötterey zu ihrer unausbleiblichen Folge hatte, verbunden mit der Unsterblichkeitslehre, welche man schwerlich davon trennte, war der reiche Schatz den der junge Hebräer aus den Mysterien der Isis herausbrachte. Zugleich wurde er darin mit den Naturkräften bekannter, die man damals auch zum Gegenstand geheimer Wissenschafften machte; welche Kenntnisse ihn nachher in den Stand setzten, Wunder zu wirken, und in Beyseyn des Pharao es mit seinen Lehrern selbst oder den Zauberern aufzunehmen, die er in einigen

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_021.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)