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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

in einen einheimischen, in einen alten und wohlbekannten Gott. Aber um zu zeigen, daß er den wahren und einzigen Gott darunter meyne, um aller Verwechslung mit irgend einem Geschöpf des Aberglaubens vorzubeugen, um gar keinem Mißverständniß Raum zu geben, gibt er ihm den heiligen Nahmen, den er wirklich in den Mysterien führt. „Ich werde seyn, der ich seyn werde. Sage zu dem Volk Israel, legt er ihm in den Mund, ich werde seyn, der hat mich zu euch gesendet.“

In den Mysterien führte die Gottheit wirklich diesen Nahmen. Dieser Nahme mußte aber dem dummen Volk der Hebräer durchaus unverständlich seyn. Sie konnten sich unmöglich etwas dabey denken, und Moses hätte also mit einem andern Nahmen weit mehr Glück machen können; aber er wollte sich lieber diesem Uebelstand aussetzen, als einen Gedanken aufgeben, woran ihm alles lag, und dieser war: Die Hebräer wirklich mit dem Gott, den man in den Mysterien der Isis lehrte, bekannt zu machen. Da es ziemlich ausgemacht ist, daß die egyptischen Mysterien schon lange geblüht haben, ehe Jehovah dem Moses in dem Dornbusch erschien, so ist es wirklich auffallend, daß er sich gerade denselben Nahmen giebt, den er vorher in den Mysterien der Isis führte.

Es war aber noch nicht genug, daß sich Jehovah den Hebräern als einen bekannten Gott, als den Gott ihrer Väter ankündigte; er mußte sich auch als einen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)