Seite:De Thalia Band3 Heft10 058.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

III.
Verschwörung des Doge Marin Falier gegen Venedig.

Marin Falier stammte aus einem der ältesten und reichsten Häuser der Republik. Schon seine Vorfahren erwarben sich im Dienste derselben glänzenden Ruhm, und er selbst hatte noch vor kurzem, als Proveditor auf der Flotte im schwarzen Meere, das Andenken an diese Verdienste durch seine Tapferkeit und Geistesgegenwart erneuert. Mit dem Adel seiner Geburt verband er die glänzendsten Vorzüge des Geistes, war überhaupt ein feuriger, hellsehender, unternehmender Kopf, welcher der Republik die gewisse Hoffnung einflößte, sie werde, unter dem Schutz seiner wirksamen Anschläge, den hartnäckigen Krieg mit den Genuesern vortheilhaft endigen können. Dazu berechtigte sie hauptsächlich sein hohes Alter und die genaue Kenntniß des Staats, die er sich in einem langwierigen und oft veränderten Dienste desselben erworben hatte. Die bewundernswürdige Geschicklichkeit, mit welcher er Unterhandlungen einzuleiten wußte, hatte den Senat erst vor kurzem bewogen, ihn, als Gesandten, an den päpstlichen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_058.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)