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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Hof zu schicken, in der Absicht, Innocentius IV. zu seiner Thronerhebung Glück zu wünschen, und sich seines Beystandes gegen die auswärtigen Feinde der Republik zu versichern. Es fügte sich also, daß er gerade zu der Zeit abwesend war, als sein Vorfahre Dandolo zum größten Leidwesen des Staats, den Thron erledigte, und der Senat, von äussern Umständen genöthigt, ohne Zeitverlust zur Wahl eines neuen Dogen schritt. Desto größer war seine Ueberraschung, als er auf seiner Rückreise erfuhr, daß er selbst der Gegenstand dieser Wahl sey.

Der Senat schickte ihm schleunigst zwölf Edle mit einem glänzenden Gefolg bis Verona entgegen. Diese Stadt wimmelte von Menschen: alles war in Bewegung; überall herrschte die lebhafteste Freude. In Padua erwartete ihn der ganze versammelte Senat, und empfieng ihn mit den schmeichelhaftesten Ehrenbezeugungen. Von hier setzte er seine Reise weiter über Chiozza nach St. Klemens fort, wo er den sogenannten Bucentauro bestieg, der ihn nach Venedig brachte.

Eben wollte das Schiff in den Hafen laufen, als sich plötzlich ein wüthender Sturm erhob, der den ganzen Horizont verfinsterte, so, daß Falier, der auf dem Bucentauro nicht mehr sicher war, mit seinem Gefolg einen gewöhnlichen Kahn besteigen mußte, der ihn sicher und wohlbehalten auf den St. Markusplatz brachte. Hier stieg er ans Land; der versammelte Adel empfieng

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_059.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)