Seite:De Thalia Band3 Heft10 087.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Sacontala. Der Sohn meines Herrn scheint geneigt, sein Versprechen zu vergessen.

Duschmanta. Geliebte! mich täuschte die Nähe des Lotos zu diesem Auge, das ihm an hellem Glanze gleicht.

(Er haucht sanft auf ihr Auge.)

Sacontala. Ich sehe einen Fürsten Wort halten, wie es Fürsten ziemte. In der That bin ich beschämt, daß ich so verdienstlos, des liebevollen Dienstes von meines Herrn Sohn gewürdigt werde.

Duschmanta. Kann ich einen andern Lohn wünschen, ausser dem größten von allen, den nahen Hauch dieser reitzenden Lippen?

Sacontala. Gnügt dir der?

Duschmanta. Der Biene gnügt der bloße Duft der Wasserlilie.

Sacontala. Sonst wüßt ich auch keinen Rath.

Duschmanta. Nicht? – Doch dieß – und dieß – und dieß –

(küßt sie feurig.)

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_087.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)