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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

dem Wasser flattern. Er nahms und brachte es dem H. St. Mars. Es war ein sehr feines Hembd, das äußerst nachlässig zusammengelegt, und von einem Ende bis zum andern beschrieben war.

M. de St. Mars schlug es aus einander, laß einige Zeilen, und fragte den Ueberbringer mit äußerster Bestürzung, ob er nichts von dem gelesen habe. Der Mensch betheuerte mehreremahle, daß er nichts gelesen: jedoch zwey Tage nachher fand man ihn todt im Bette. Diesem Umstand hat der Offizier von seinem Vater, und dem damahligen Almosenier des Forts so oft erzählen gehört, daß er ihn als ganz unwiderleglich ansah. Nicht minder gewiß scheint mir das folgende nach den Zeugnissen, die ich an Ort und Stelle, und in dem Kloster de Lerins, wo diese Nachricht sich erhalten, gesammelt habe.

Man suchte eine Weibsperson zur Aufwartung für den Gefangenen. Eine Frau aus dem Dorfe Mongin erbot sich hiezu, in der Hoffnung, dadurch das Glück ihrer Kinder zu machen. Als man ihr aber sagte, daß sie diese nie wieder sehen, und aus aller menschlichen Gesellschaft treten würde, so nahm sie ihren Entschluß wieder zurück. Auch den Umstand muß ich noch erwähnen, daß man auf beiden äussersten Seiten des Forts nach der See hin zwei Schildwachen ausgestellt hatte, die auf jedes Fahrzeug, das in einer gewissen Entfernung zu nahe kam, schießen mußten.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)