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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

und man merkte deutlich, daß das Gespräch den jungen Monarchen angriff. Die Hofleute konnten nichts verstehen, aber beym Weggehen sagte der König mit lauter Stimme: Wahrhaftig, wenn er noch lebte, ich würde ihm die Freyheit schenken. Ludwig XV bewahrte das Geheimniß weit sorgfältiger auf, als der Herzog von Orleans. Der Jesuit Griffet und Saint-Foix brachten die Frage über diesen unbekannten Gefangenen in ihren sehr gelesenen Schriften wieder in Anregung, und jeder widerlegte des andern Meynung. Der König hatte eben Griffets Schrift in der Hand, als ihm in Gegenwart mehrerer Hofleute diese Worte entfuhren: mögen sie immerhin streiten; bis jetzt hat noch keiner die Wahrheit getroffen.

Der Dauphin, Vater Ludwigs XIV. bat den verstorbenen König oft um die Geschichte dieses berühmten Gefangenen „es ist gut, antwortete dieser, daß ihr sie nicht wißt, sie würde euch vielen Kummer verursachen.“

Ludwig XV. pflegte sich mit M. de la Borde, seinem ersten Kammerdiener, bisweilen über verschiedene Gegenstände aus der Geschichte, Literatur, und den schönen Künsten zu unterhalten. Einst fiel das Gespräch auf den Mann mit der eisernen Maske. „Ihr wünschtet wohl, sagte der König, von mir einigen Aufschluß. Ihr wißt davon nichts mehr als alle andre. Aber ihr könnt gewiß glauben, daß dieser Unglückliche

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_119.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)