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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

für hinlänglich erklärten, eine Ladung Wein aus Kandia hohlen, und zugleich bei dem Gouverneur dieser Insel um Erlaubniß bitten, 500 Mann Rekruten ausheben zu dürfen. Das erstere geschah ohne Mühe; das letztere mußte durch List bewerkstelliget, und die Rekruten als verkleidete Kaufleute und Matrosen auf die Schiffe gebracht werden. Indeß gieng das Vorhaben doch glücklich von statten. Bei dieser Gelegenheit lockte Villiers auch den verdienstvollen Ingenieur, Gabriel Martinengo, der sich dem Dienst der besagten Insel verpflichtet hatte, wiewohl mit Lebensgefahr des Letztern, auf seine Seite. Und dieser verdienstvolle Mann war es auch, der Rhodus nachher in der Belagerung so wichtige Dienste leistete.

Das erste was der Großmeister durch ihn bewerkstelligen ließ, war die Besichtigung und Verbesserung der Festungswerke, die in allen Theilen um ein ansehnliches vermehrt und verstärkt wurden.

Als nun alle nöthigen Verfügungen getroffen waren, fertigte Villiers Gesandte an alle christliche Höfe ab, um sich ihres Schutzes und ihres Beistandes zu versichern; aber anstatt thätiger Beweise erhielt er leere Freundschafts-Versicherungen und kahle Entschuldigungen. Er mußte also seine einzige Zuflucht zu Gott und der unverdrossenen Tapferkeit seines kleinen Heeres nehmen. Indessen unterließ er nichts, was in seiner Gewalt stand, und wovon er sich nur einigermaaßen Vortheil, oder doch wenigstens Verhinderung des

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_133.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)