Seite:De Thalia Band3 Heft10 143.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Indessen schmolz die Mannschaft des Großmeisters von Tag zu Tag. Die Vestung durfte keinen ihrer Vertheidiger mehr aufs Spiel setzen, ohne ihrem Untergang entgegenzueilen. Das einzige Rettungsmittel war, die Belagerung in die Länge zu ziehen, um Winter und Frühling zu gewinnen, weil die Türken alsdann, allem Ansehen nach, die See nicht länger würden behaupten können.

Auch an Pulver fieng es an der Vestung zu gebrechen. Dieß war das Werk des verrätherischen Amaral, der den Vorrath für hinreichend ausgegeben hatte. Aber auch diesen Mangel wußte die bewundernswürdige Vorsicht und Geistesgegenwart des Großmeisters zu ergänzen, der einen ziemlichen Vorrath von Salpeter angeschafft hatte, welches nun zu Pulver verarbeitet wurde. Er verbot zugleich unausgesetzt zu feuern, damit man dem bevorstehenden Hauptsturm desto kräftigern Widerstand thun könnte.

Solimann hatte unterdessen seine unzähliche Menge von Schanzgräbern in besondere Haufen getheilt, wovon einige dazu gebraucht wurden, Schutt und Steine in den Graben zu werfen. Aber auch diese Mühe war umsonst. Was den Tag über hineingeschafft wurde, ließen die Ritter des Nachts wieder herausräumen. Andre von den Schanzgräbern waren beschäfftiget, Minen, und zwar an mehrern Stellen zugleich zu graben, wovon jede ihren Lauf nach der entgegengesetzten Bastei nahm. Auch diese Mühe wurde zum

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_143.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)