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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Ruinen ihrer Festungswerke vergraben, als davon beschützt. In dieser höchsten Noth behielt der Großmeister seine bewundernswürdige Standhaftigkeit. In der Hoffnung, die benachbarten, ihm unterworfenen Inseln einst mit leichter Müh' wieder gewinnen zu können, wofern nur die Hauptstadt gerettet würde, faßte er den Entschluß, alle dort befindliche Mannschaft nach Rhodus zu ziehen. Es geschah. Die Ritter schifften sich auf leichte Barken und Briganterien ein, brachten ihre wenige Mannschaft, nebst dem, was sie an Waffen und Lebensmitteln vorräthig hatten, mit, und landeten in dem Hafen der Hauptstadt. Dieser armselige Beistand ließ die Rhodiser mehr ihre Schwäche fühlen, als daß er ihre Kräfte verstärkt hätte.

Die Türken, denen einige Ueberläufer fälschlich von einen mächtigen Beistand gesagt hatten, den die Ritter nächstens erwarteten, verdoppelten ihre Kräfte, um diesem zuvorzukommen. Es gelang ihnen, sich des besten Theils von dem italienischen Wall zu bemächtigen. Die Ritter in dieser Bastei waren in die Enge getrieben, daß sie sich zurückziehen mußten. Der Großmeister, der dieses gewahr wurde, ließ schleunigst die St. Pantaleonskirche und die Kapelle der Heil. Maria niederreissen, um zu verhindern, daß sich die Türken nicht dahin postierten; der Trümmern bediente er sich zur Errichtung einiger Barrikaden und Retranchements, die dem weiter eindringenden Feind den Weg versperren sollten.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)