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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

er sich tiefsinnig in sein Zelt vergrub, und jeden menschlichen Anblick floh. Nur der alte Baßa, Peri, der Pfleger seiner Kindheit, durfte sich ihm nähern. Durch tröstende Vorstellungen, und schmeichelhafte Anschläge, gelang es ihm endlich, sein Gemüth zu beruhigen. Auf sein Anrathen ließ der Sultan Briefe in die Vestung werfen, welche die Bürger im Namen des Großherrn aufforderten, sich ihm zu unterwerfen, und ihnen und ihren Weibern und Kindern im Falle der Weigerung mit den grausamsten Martern drohten, wenn die Stadt mit Sturm erobert wurde. Bald erschienen mehrere Herolde nach einander auf der Mauer und suchten die Bürger durch Vorstellungen des auf sie wartenden Elends zur Uebergabe zu bringen.

Der Großmeister, der einen Aufruhr befürchtete, ließ dem letzten dieser Herolde andeuten, sich schleunigst zu entfernen, und die Festung bei Lebensgefahr in solcher Absicht nie wieder zu betreten.

Indeß hatten die häufig in die Stadt geworfenen Briefe doch Eindruck auf die leichtsinnigen Griechen gemacht. Sie fiengen schon an, geheime Zusammenkünfte unter sich anzustellen; und die feigherzigsten unter ihnen, stellten den übrigen die schreckliche Lage vor, worinn sie sich befinden würden, wenn die Stadt mit Sturm erobert würde. Dabei erinnerten sie sie an den Verlust so vieler braven Mitbürger, Weiber, Männer, Kinder und Verwandten, zuletzt noch an die weit größeren Vortheile, die ihrer erwarteten, wenn sie,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_155.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)