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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Zurüstungen nöthig sind, und es ist dem Gang der Natur gemäß, stets von den einfachern zu dem zusammengesetztern fortzuschreiten. Wahrscheinlich war der Reis eines der ersten Gewächse die der Mensch bauete; die Natur lud ihn dazu ein, denn der Reis wächst in Indien wild, und die ältesten Geschichtschreiber sprechen von dem Reisbau als einer der ältesten Arten des Feldbaues. Der Mensch bemerkte, daß bei einer anhaltenden Dürre die Pflanzen ermatten, nach einem Regen aber sich schnell wieder erhohlten. Er bemerkte ferner, daß da, wo ein übertretender Strom einen Schlamm zurückgelassen, die Fruchtbarkeit größer war. Er benutzte diese beiden Entdeckungen, er gab seinen Pflanzungen einen künstlichen Regen, und brachte Schlamm auf seinen Acker, wenn kein Fluß in der Nähe war, der ihm solchen geben konnte. Er lernte düngen und begießen.

Schwerer scheint der Schritt zu seyn, den er zum Gebrauch der Thiere machte, aber auch hier fieng er, wie überall, bei dem natürlichen und unschuldigen zu erst an; und er begnügte sich vielleicht viele Menschenalter lang mit der Milch des Thiers, ehe er Hand an sein Leben legte. Ohne Zweifel war es die Muttermilch, die ihn zu dem Versuche einlud, sich der Thiermilch zu bedienen. Nicht sobald aber hatte er diese neue Nahrung kennen lernen, als er sich ihrer auf immer versicherte. Um diese Speise jederzeit bereit und im Vorrath zu haben, durfte es nicht den Zufall überlassen weden, ob ihm dieser gerade wenn er hungerte ein

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)