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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

noch dem Stande der Unschuld war, desto reißender mußte sie sich verbreiten.

Das Recht des Stärkern kam auf, Macht berechtigte zur Unterdrückung, und zum erstenmal zeigen sich Tyrannen.

Die Urkunde giebt sie als Söhne der Freude an, als die unächten Kinder, die in gesetzwidriger Vermischung erzeugt wurden. Kann man dieses für buchstäblich wahr halten, so liegt eine große Feinheit in diesem Zug, die man meines Wissens noch nicht auseinander gesetzt hat. Diese Bastard Söhne erbten den Stolz des Vaters, aber nicht seine Güter. Vielleicht liebte sie der Vater, und zog sie bei seinen Lebzeiten vor, aber von seinen rechtmäßigen Erben wurden sie ausgeschlossen und vertrieben, sobald er todt war. Hinausgestoßen aus einer Familie, der sie durch einen unrechten Weg aufgedrungen worden, sahen sie sich verlassen und einsam in der weiten Welt, sie gehörten niemanden an, und nichts gehörte ihnen; damals aber war keine andre Lebensweise in der Welt, als man mußte entweder Herr, oder eines Herren Knecht seyn.

Ohne das erste zu seyn, dünkten sie sich zu dem letztern zu stolz; auch waren sie zu bequem erzogen, um dienen zu lernen. Was sollten sie also thun? Der Dünkel auf ihre Geburt und feste Glieder war alles, was ihnen geblieben war; nur die Erinnerung an ehmahligen Wohlstand, und ein Herz das auf die Gesellschaft

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)