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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

erbittert war, begleitete sie ins Elend. Der Hunger machte sie zu Räubern, und Räuberglück zu Abentheuern, endlich gar zu Helden.

Bald wurden sie dem friedlichen Feldbauer, dem wehrlosen Hirten fürchterlich, und erpreßten von ihm, was sie wollten. Ihr Glück und ihre Siegesthaten machten sie weit umher berüchtigt, und der bequeme Ueberfluß dieser neuen Lebensweise mochte wohl mehrere zu ihrer Bande schlagen. So wurden sie gewaltig, wie die Schrift sagt, und berühmte Leute.

Diese überhandnehmende Unordnung in der ersten Gesellschaft würde sich endlich wahrscheinlich mit Ordnung geendigt, und die einmal aufgehobene Gleichheit unter den Menschen von dem patriarchalischen Regiment zu Monarchien geführt haben – Einen dieser Abentheurer mächtiger und kühner als die andern würde sich zu ihrem Herrn aufgeworfen, eine feste Stadt gebaut, und den ersten Staat gegründet haben – aber diese Erscheinung kam dem Wesen, das das Schicksal der Welt lenkt, noch zu frühe, und eine fürchterliche Naturbegebenheit hemmte plötzlich alle Schritte, welche das Menschengeschlecht zu seiner Verfeinerung zu thun im Begriff war.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_024.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)