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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Angelika. Wie? Und das wollen Sie dadurch erreichen, daß sie ihn gegen sich aufbringen?

Rosenberg. Für jezt durch nichts anders. Sie haben mir selbst erzählt, wie viele Versuche auf seine Gemüthskrankheit schon mißlungen sind. Alle jene unbestellten feierlichen Sachwalter der Menschheit haben ihn nur seine Ueberlegenheit fühlen lassen und sind schlecht genug gegen die verfängliche Beredsamkeit seines Kummers bestanden. Ihm mag es einerley seyn, ob wir übrigen an die Gerechtigkeit dieses Haßes glauben, aber nie wird er’s dulden, daß wir geringschätzig davon denken. Dieser Demüthigung fügt sich sein Stolz nicht. Uns zu wiederlegen war ihm freilich nicht der Mühe werth, aber in seinem Unwillen kann er sich wohl entschließen, uns zu beschämen – Es kommt zum Gespräch – das ist alles, was wir fürs erste wünschten.

Angelika. Sie nehmen es zu leicht lieber Rosenberg. – Sie getrauen sich mit meinem Vater zu spielen. Wie sehr fürchte ich –

Rosenberg. Fürchten sie nichts meine Angelika. Ich fechte für Wahrheit und Liebe. Seine Sache ist so schlimm, als die meinige gut ist.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_109.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)