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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Einer aus der Menge. Sie gaben uns alles, was uns glücklich machen kann. Schenken Sie uns noch ihre Liebe.

Hutten. (mit finsterm Ernst.)
Wehe dir, der du mich erinnerst, wie oft meine Thorheit dieses Gut verschleuderte. Es ist kein Gesicht in dieser Versammlung, das mich zum Rückfall bringen könnte. – Meine Liebe – Wärme dich an den Strahlen der Sonne, preise den Zufall, der sie über deinen Weinstock dahin führte, aber den schwindlichten Wunsch untersage dir, dich in ihre glüende Quelle zu tauchen. Traurig für dich und sie, wenn sie von dir gewußt haben müßte, um dir zu leuchten, wenn sie, die Eilende, in ihrer himmlischen Bahn deinem Danke still halten müßte! Ihrer ewigen Regel gehorsam gießt sie ihren Strahlenstrom aus – gleich unbekümmert um die Fliege, die sich darin sonnt, und um dich, der ihr himmlisches Licht mit seinen Lastern besudelt – Was sollen mir diese Gaben? – Von meiner Liebe habt ihr euer Glück nicht empfangen. Mir gebührt nichts von der eurigen.

Der Alte. O das schmerzt uns mein theurer Herr, daß wir alles besitzen sollen und nur die Freude des Dankens entbehren.

Hutten. Weg damit. Ich verabscheue Dank aus so unheiligen Händen. Waschet erst die Verläumdung von

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)