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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Hast mich im Leidensdrang bewundert, und gefühlt,
Was ich erlitt, als meine Mutter und Aegisth
Den Vater frevelnd mir erschlugen. Unerkannt
Betret’ ich nun auf eines Gottes Ruf das Land
Der Heimath, um zu rächen meines Vaters Tod
An seinen Mördern; sieh in dieser Nacht
Besucht’ ich meines Vaters Grab, und unbemerkt,
Indem ich dieses Landes Herrscher täuschte, weiht’
Ich Thränen ihm, und schnitt mein Haupthaar ab, und ließ
Auf seinem Grab ein Schaaf zum Opfer bluten ihm.
Ich setze meinen Fuß nicht in die Vaterstadt,
Und steh nun an der Gränze dieses Land’s, daß ich
Auf jeden Fall gerüstet in ein ander Land
Entfliehen könne, wenn man mich erkennt, daß ich
Die Schwester suche, zur Gehülfin meiner That;
(Man sagt, sie sei nicht Jungfrau mehr und einem Mann
Vermählt,) um alles das, was in der Stadt geschieht,
Von ihr zu hören, und ihr meinen Arm zu leih’n.
Laß izt, o Pylades! Schon blinkt der Morgenstern
Vom Himmel, uns ein wenig seitwärts geh’n;
Vielleicht, daß uns ein Landmann oder auch ein Weib
Auf diesem Weg begegnet, die uns sagen kann,
Ob meine Schwester nicht in dieser Gegend wohnt.
(Indem er Elektra in der Ferne, ohne sie noch zu erkennen, erblickt.)
Doch wie! seh’ ich nicht eine Sklavin dort sich nah’n,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_007.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)