Seite:De Thalia Band3 Heft12 058.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

durch die Bande des Handels und der Wissenschaften unzertrennlich verbunden sind, und seit die Bruchdruckerkunst allgemeine Mittheilung aller Meinungen, Entdeckungen und Begebenheiten durch tausend Wege beschleunigt, ist es zwar möglich, den Gang der Aufklärung zu verzögern, aber niemals, ihn ganz zu hemmen. Erst bemächtigt sie sich der Lesezimmer, dann der Gesellschaften, und endlich des Volks. Zwar der erste ungewohnte Schimmer, den sie in die Dunkelheit wirft, wird am leichtesten und am schnellsten von ihren Feinden bemerkt, und das Signal eines wüthenden Angriffs, aber minder aus Kenntniß der Gefahr, als aus Gewohnheit einer übermüthigen Herrschsucht, und weil unerwartete Helle die Augen schmerzt: Allein das Lärmgeschrey, selber derjenigen, die sich der Aufklärung entgegensetzen, dient, ihr Licht weiter zu verbreiten, dessen allmähliger Fortschritt immer entweder unbemerkbar oder gewohnter wird, und sie zeigt sich gewöhnlich erst dann furchtbar dem stumpfen Blick derer, die sie bedroht, wenn sie, durch ihre innre Kraft unwiderstehlich, ihre Feinde selbst, beinah' ohn' es gewahr zu werden, in ihrem Wirbel hineinreißt.

Sie hatte sich zuerst gegen Fanatismus und Aberglauben vereinigt, und über beide große Siege erfochten. Wie durch ein einziges heiliges Band alle Tugenden und alle Wahrheiten in einander verschlungen sind, so durch eine Einzige furchtbare Kette alle Laster

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_058.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)