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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Unterdrückten, und sie schütteln es ab mit zusammengerafter Stärke vor die Füße ihrer Tyrannen.

Dieser Fehler der Regierung war unvermeidlich: Denn keine Macht und kein Ansehn widersteht der herrschenden Denkungsart, und der Geist des Zeitalters hatte schon damals sich über die Armee verbreitet, die furchtbarste, und wenn Vorurtheile zu herrschen aufhören, die Einzige Stütze des Despotismus. Ein volles Jahr vorher, ehe die französische Garden ihre Bayonetten gegen die Truppen des Königs kehrten, und die Regimenter, auf die Mündung ihrer Musketen gestützt, dem Offizier, der zu feuern gebot, höhnisch ins Angesicht lachten, leisteten die ausgesandten Truppen im Delphinat, in Bretagne, in Paris, nur einen zweideutigen Gehorsam. Der Marquis von Agoult, der den fünften Mai 1788 in der Hauptstadt den Einbruch in den Pallast der Gerechtigkeit auf sich genommen hatte, erlag unter den Sarkasmen des Volks und seiner eignen Mitbrüder, und der Hof unternahm es vergebens, durch Belohnungen und durch Lob ihn von diesem Schimpfe rein zu machen. Ein Obrister zu Toulouse erklärte sich öffentlich, er würde nie gegen das Parlement oder das Volk sich an die Spitze seiner Truppen stellen. Er verlor seine Stelle, aber einige Monate nachher wählt ihn der Adel zu seinem Stellvertreter in Versailles.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_073.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)