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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält

Lucie. Wir waren spatzieren, Luise und ich. Du bist’s doch zufrieden, Kusine?

Juline. Bin ich’s nicht immer, wenn das Kind bei dir ist? Liebe, und überall Liebe, wo sich das Mädchen hinwendet! Und dann wieder deine Liebe, die so verschieden ist von der meinigen –

Lucie. Und die seinige vergißt du nicht, die auch ganz anders ist –

Juliane. Aber ist’s denn auch gut so? Ich möchte zuweilen Angst um sie haben, sie unter Fremden wissen – (Sie drückt das Kind an sich.) Ach, was würde das klare Auge staunen, wenn kein freundlicher Blick ihm begegnete, kein Arm sich ausstreckte nach ihr!

Lucie. Grüble nicht, Liebe – das würde sich auch geben.

Juliane. Ja – du hast Recht. Es würde sich geben – und Liebe bliebe in ihr, und Liebe geht nie verloren, auch wenn sie zurück strömen muß in das Herz – – Weißt du etwas neues, Lucie? diesen Morgen in der Messe – habe ich die Gräfin gesehen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_081.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)