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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

und man also glaubt, man wisse nun schon, was nur Männer wissen.

Heimdal.

Hatte ich etwa nicht genug mit dieser Einbildung zu kämpfen? eben weil ich aus Erfahrung sprechen kann, so bin ich stärker von dem Nachtheil überzeugt, als ein anderer.

Balder.

Nun so erzähle mir diesen Nachtheil, den die Bücher für die Menschen haben sollen, und dann will ich versuchen, ob ich nichts zu ihrer Vertheidigung sagen kann:

Heimdal.

Der läßt sich kurz angeben; der Mensch braucht den Menschen nicht mehr, sonder nur sein Buch, und deswegen verdankt er auch dem Menschen nichts mehr, sondern glaubt, er sey allein durch sich selbst, was er ist.

Balder.

Lieber Freund, ich muß dich selbst hier gegen dich zum Beyspiel anführen. Wie sehr wünschtest du oft den Mann zu kennen, dem du eine reine Wahrheit, oder ein edler Gefühl verdanktest, um ihm zu zeigen, wie sehr du die Wohlthat zu schätzen wissest, die er dir erzeigte.

Heimdal.

Ich kann dieß nicht leugnen, aber bey mir war auch der Fall anders, ich suchte Bücher, weil ich keinen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)