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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

     Welche Fluthen müssen wir durchfahren?
Welche Labyrinthe, wo noch nie
Nie ein Pilger wiederkehrte, müssen

20
Wir durchwandern, wer enthüllt mir sie?


     Bin ich? Bin ich nicht mehr? – Zwischen beyden
Steht entsezt der fragende Verstand,
Trostlos stürzt der kühne Wunsch zurücke
Von der Sinne schwarzer Kerkerwand.

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     In der Seele martervollem Kampfe

Faßt er endlich, Ungeheuer, dich
Ewigkeit – O du dem Erbgebohrnen
So entzückend und so fürchterlich.

     Schaudernd vor dem Dolch, der ihn durchbohret,

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Flieht der lebenvolle Geist zurück.

Ach, die Wünsche, die in diesem Busen
Feurig schlagen, stillt kein irrdisch Glück.

     Nein, vergebens webte nicht sein Wille
In mein Wesen diese Sehnsucht ein.

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Dieses Herzens nie gestilltes Sehnen

Muß ein Bürge der Erfüllung seyn.

Demoiselle S – t.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)